Donnerstag, 23. Juli 2009

Bulgarische Baustellen

Vom 28.06. bis 11.07.2009 fanden in Sredets parallel zwei Baucamps statt. Die gesamte Gruppe setzte sich zusammen aus zwölf Teilnehmer_innen aus Deutschland, einer Holländerin (die alle zum ersten Mal nach Bulgarien kamen) und zwei Bulgarinnen.




Renoviert wurde in zwei Gruppen - ein Seminarraum und der Flur im Schülerheim, in dem die Gruppe auch untergebracht war und mehrere Räume in einer Chitalishte (typisch bulgarische Einrichtung für Kultur und Bildung). An beiden Baustellen wurden ähnliche Arbeiten durchgeführt: Entfernen alter Tapeten und abblätternder Farbe, Grundieren, Verputzen, Streichen, Lackieren und Putzen. Außerdem wurde in der Chitalishte eine neue Decke eingezogen. An jeder Baustelle standen ein oder zwei bulgarische Handwerker zur Verfügung, die den Freiwilligen bei Bedarf die Arbeiten erklärten und Aufgaben verteilten, sie aber auch tatkräftig bei der Arbeit unterstützten. Obwohl die Handwerker nur Bulgarisch sprachen, hat die Verständigung, auch wenn mal kein Dolmetscher da war, gut geklappt. In die Chitalishte, die sich im Zentrum der Kleinstadt Sredets befindet, kamen auch viele Frauen um zu helfen, so dass hier das Projekt nicht nur von den Freiwilligen und den Handwerkern, sondern in Kooperation mit den Bewohnern der Stadt durchgeführt wurde.



Doch auch die Freizeit kam nicht zu kurz. Sie wurde ausgefüllt mit Volleyballspielen in der durch ein Baucamp im letzten Jahr renovierten Sporthalle, einen Ausflug nach Bojura, an dem der größte Teil der Gruppe teilnahm und viel Spaß im dortigen Swimmingpool hatte, mehrere Ausflüge an den Strand in Burgas, die Besichtigung der Ausgrabungen in Debelt und des ethnologischen Museums in Sredets und einen Besuch im Kinderheim Sturche, wo ebenfalls schon einmal ein IBO Baucamp stattgefunden hat. Am letzten Tag hat ging es nach Primorsko, zum Fluss Ropotamo mit Bootsfahrt bis zur Mündung ins Schwarze Meer und nach Sozopol.




Auch von offizieller Seite wurde den Freiwilligen Beachtung geschenkt - die stellvertretende Bürgermeisterin von Sredets, Petya Shivarova, empfing die gesamte Gruppe zu einer Diskussion, bei der beide Seiten sich beieinander bedankten, ihre Eindrücke austauschten und Gastgeschenke überreichten. Am letzten Arbeitstag fand eine Abschiedsfeier in der Chitalishte statt, an der alle Beteiligten teilnahmen und den erfolgreichen Abschluss der Renovierungsarbeiten feierten.







Danke an Astrid für Bericht und Bilder!

Freitag, 10. Juli 2009

Mitmischen beim Tag der offenen Tür

Artikel aus der Rheinpfalz, 08.07.2009
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Hilfe aus Polen für Girlassic Park

Friesenheim: Mädchen-Freizeitanlage wird mit Hilfe polnischer Schülerinnen auf Vordermann gebracht

Von Thomas Schrott

Unkraut überwucherte die Wiesen, Dornenhecken breiteten sich aus. Spielgeräte blieben ungenutzt. Vor dem Aus stand der Girlassicpark an der Bexbacher Straße, der als bundesweit erster Mädchenfreizeitpark vor zwölf Jahren gegründet wurde. Nun will ihn der neue Vorstand des Fördervereins wieder mit Leben erfüllen - mit einer gravierenden Änderung. "Künftig sind auch Jungs auf dem Gelände willkommen, zumindest an zwei Tagen in der Woche", kündigte gestern Vorstandsmitglied Melanie Röske-Becker auf "MM"-Anfrage an. Im nächsten Jahr sollen dann alle geschlechtsspezifischen Einschränkungen fallen.

"Wir wollen den Girlassicpark im August wieder eröffnen", ergänzte die stellvertretende Vereinsvorsitzende Nicole Grünewald. Tatkräftige Unterstützung bei den Vorbereitungen leisten fünf junge Polinnen, die über den Internationalen Bauorden an den Ludwigshafener Verein vermittelt wurden.

"Die Gruppe ist ein Glückgriff", freute sich Röske-Becker. Die 16- bis 18-jährigen Schüler aus Thorn legen seit gut einer Woche kräftig Hand an. Sie brachten Wege in Ordnung, schnitten Sträucher zurück, entfernten Unkraut und möbelten Holzbänke auf. Bolzplatz sowie Volleyball- und Basketballfeld laden wieder zum Spielen ein.

Auf Vordermann bringen Ola Oskwarek und ihre vier Freundinnen auch die Holzhütten, die als Spielhaus oder Küche dienen. Hier ist die 18-jährige Kunststudentin in ihrem Element. Für die Gestaltung der Außenwände hat sie Figuren aus dem Disney-Film "Arielle" entworfen. Ein grüner Walfisch schwimmt neben einem roten Seepferdchen. Noch farbenprächtiger leuchtet freilich die Meeresjungfrau, die Ola zusammen mit ihrer Schwester Anja ausmalt.

"Wir fühlen hier uns wie in einer großen Familie", strahlt Martha Pencierzynska über das ganze Gesicht. Ihren 18. Geburtstag hat sie im Kreis des Fördervereins und des Bauordens gefeiert. Dieser organisiert von der Geschäftsstelle in der Schützenstraße aus internationale Jugendbegegnungen und Hilfsprojekte in ganz Europa.

Ein großes Problem muss der Förderverein gleichwohl noch lösen. Ein Teil des naturnahen Geländes ist gesperrt, weil es mit Kaninchenlöchern übersät ist. Lösungswege erörtert der Verein mit der Stadt. Röske-Becker: "Wir wollen bald mit dem Girlassicpark neu durchstarten."

Mannheimer Morgen
08. Juli 2009



Artikel aus der Rheinpfalz, 8. Juli 2009
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Donnerstag, 2. Juli 2009

Als Botschafter des Bauordens leisten acht Jugendliche ehrenamtliche Arbeit

Sie packen beim Bau des Freiluft-Dach-Cafés mit an

Neumünster - Eigentlich könnten sie sich ein gemütliches Leben machen. Irgendwo in der Sonne herumliegen und Eis essen zum Beispiel. Oder von einer Party zur nächsten ziehen. Doch sie haben mit ihrer Zeit besseres vor: Acht Jugendliche aus Russland, Estland, Litauen und Deutschland helfen als Botschafter des Internationalen Bauordens ehrenamtlich dem Café Jerusalem.


Eigentlich wollte Miriam Kronen (20) aus Neustadt an der Weinstraße gleich nach ihrem einjährigen Aufenthalt in Australien mit dem Medizin-Studium beginnen. „Das verzögert sich leider. Also habe ich mir überlegt, was ich Sinnvolles tun könnte und bin so über den Bauorden in Neumünster gelandet.“ Was ist der Internationale Bauorden? Eine in vielen europäischen Ländern verbreitete gemeinnützige Organisation, die in ganz Europa Baulager für junge Erwachsene organisiert. Sie errichten oder renovieren Häuser für Bedürftige. Der Orden wurde 1953 vom niederländischen Geistlichen Werenfried van Straaten gegründet und finanziert sich durch Spenden und Zuschüsse.


Friederike Lettau (20) aus Dresden ist Helfen nicht fremd. „Nach dem Freiwilligen Sozialen Jahr habe ich etwas Sinnvolles gesucht. Und ich bereite mich so auf mein Architekturstudium vor.“ Reseda Muchtarullina und Dascha Konratjewa, beide 19 Jahre alt und aus dem russischen Ufa, wollen ihre Sprachkenntnisse verbessern. „Wir studieren Deutsch und wollen nette Leute kennen lernen.“ Sultan Altan (20) kommt aus Istanbul/Türkei und spricht kein Deutsch. „Ich fühle mich wohl hier und komme mit Englisch gut durch.“


Anpacken zum Nulltarif: (von links) Die Bauorden-Helfer Reseda, Miriam, Sultan, Eldar, Friederike und Dascha werden ohne Geld wichtige Arbeiten am Café Jerusalemin Neumünster vollenden. Foto: B. Krüger


Für Andreas Böhm, Leiter des Cafés Jerusalem, schickt die jungen Leute der Himmel. „Zwei Wochen lang werden sie hier für Kost und Logis helfen, unser Freiluft-Dach-Café, eine Wandverkleidung und ein Vordach zu errichten. Ein pensionierter Tischler und ein Schreinermeister betreuen sie dabei. Und wir legen auch Pausen ein, fahren an die Ostsee und zum Erdbeerpflücken. “ Auch wenn sich der Wert der Arbeit nicht messen lasse - „vergleichbare Aufträge bei Fachfirmen hätten uns sicher 20000 Euro gekostet.“ Geld, dass der Verein zur Unterstützung Bedürftiger in Neumünster garantiert nicht locker habe. Am 11. Juli wird laut Böhm zum Jahresfest des Cafés alles fertig sein. „Dann wird gefeiert.“


30. Juni 2009, Bert Krüger für die Kieler Nachrichten